Vereinschronik
Noch zu Lebzeiten des Verbandsgründers Adolph Kolping wurde in Merzig am 01.11.1858 der Katholische Gesellenverein durch Präses Rectenwald gegründet. Über die Aktivitäten in der Folgezeit ist nichts erhalten geblieben. 1866 schließlich kam die Arbeit des Vereins zum Erliegen.
Am 08.06.1884 wurde die Reaktivierung des Katholischen Gesellenvereins durch Präses Kaplan Weber mit einem Gründungsfest feierlich begangen. Der Start erfolgte mit 38 wirklichen und 10 Ehrenmitgliedern.
Bereits 1890 kaufte der Verein in der heutigen Hochwaldstraße ein Grundstück zum Bau eines Gesellenhauses, das als Wirkungsstätte des Vereins einerseits und als Unterkunftsmöglichkeit für die damals noch wandernden Gesellen andererseits dienen sollte. Die Grundsteinlegung erfolgte am 24.02.1896 und schon am 13.10.1896 konnte das neue Haus durch Präses Kaplan Gelz eingeweiht werden.
Der Verein entwickelte sich prächtig und das Haus wurde zu einer Begegnungsstätte für Jung und Alt zu den verschiedensten Anlässen, seien sie kultureller oder vergnüglicher Art. Verein und Haus hatten sich zu einem festen Bestandteil in der Gesellschaft der Stadt entwickelt. Als 1925 festgestellt werden musste, daß das Haus zu klein geworden war, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, entschloß man sich, das Vorderhaus gründlich umzubauen und den Saal zu vergrößern.
Am 07.10.1928 schließlich konnte dieses neue Gesellenhaus durch Präses Kaplan Lillig unter äußerst zahlreicher Beteiligung aus allen Kreisen der Bevölkerung eingeweiht werden. Die größte Herausforderung an das Haus, ebenso an den Verein, war 1934, als Merzig auserkoren war, den Deutschen Kolpingtag auszutragen.
Dann kam auch das düstere Kapitel der Naziherrschaft nach Merzig. Die Stadt entzog 1938 dem Haus mit der Rücknahme der Ausschankgenehmigung seine Existenzmöglichkeit. Als Folge musste das Haus am 25.03.1938 zwangsweise an die Stadt verkauft werden.
Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte die erneute Reaktivierung des Vereins - jetzt Kolpingsfamilie genannt - am 11.10.1946 durch Präses Kaplan Schöneberger. Die Gründungsversammlung besuchten 11 Mitgleider der Gruppe Kolping und 8 Mitglieder der Gruppe Alt-Kolping.
Der vom Gesellenhausverein angestrengte Prozess gegen die Stadt Merzig zur Restitution aus dem Verkauf des Hauses in 1938 endete mit einem Vergleich: Die Stadt übertrug dem Gesellenhausverein schulden - und lastenfrei das ehemalige Gasthaus "Zur Fröhlichen Ecke" in der heutigen Josefstraße. Dieses wurde ausgekernt und um einen Anbau erweitert wieder aufgebaut. Das neue Haus konnte am 26.04.1953 durch Präses Kaplan Schweißthal eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden. Im Jahre 1954 wurde der Verein in "Kolpinghaus Merzig e. V." umbenannt.
In den folgenden Jahren diente das Kolpinghaus nicht nur als Heimstatt der Kolpingsfamilie, sondern war auch Vereinslokal verschiedener Vereine, wie Männergesangverein "Liedertafel", Gemischter Chor "Liederkranz" und Frauenchor Merzig sowie der Tischtennisfreunde.
Im Jahre 2004 wurde das Haus im Zuge eines Pächterwechsels innen und außen gründlich renoviert.